Günther Uecker - Friedensgebote, Blatt 6 der 9-teiligen Mappe

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Günther Uecker – Friedensgebote, Blätter 6, 7 und 8

Blatt 6, 7 und 8 der Friedensgebote von Günther Uecker stehen sowohl optisch als auch inhaltlich in einem unmittelbaren Zusammenhang und nehmen Bezug auf die drei monotheistischen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam, indem sie ihre gemeinsame abrahamitische Wurzel offenbaren. Uecker, der in diesen drei Präge- und Siebdrucken Textpassagen aus dem Midrasch, dem Neuen und Alten Testament sowie dem Koran zitiert und einander gegenüberstellt, macht damit auf die gemeinsame, religiöse Abstammung aufmerksam, die auf Abraham, dem Stammesvater der Israeliten, zurückzuführen ist. So sehen sich Juden, Christen und Moslems gemeinschaftlich in der Nachkommenschaft Abrahams und schreiben ihm eine zentrale Bedeutung in ihren jeweiligen Schriften zu. Aufgrund ihrer gemeinsamen Abstammung lassen auch alle drei Schriften Analogien erkennen, die Uecker in seinen Friedensgeboten künstlerisch vor Augen führt und damit ins Bewusstsein des Betrachters rückt. Dadurch vergegenwärtigt er nicht nur ihre Brüderlichkeit und appelliert an diese, sondern ruft darüber hinaus zum Weltfrieden auf, der aufgrund religiöser Differenzen gegenwärtig bedroht zu sein scheint.

Günther Uecker hat mit den Blättern 6, 7 und 8 aus seiner 9-teiligen Mappe der Friedensgebote drei künstlerisch wertvolle Grafiken geschaffen, die aus einer Kombination aus Präge- und Siebdruckverfahren bestehen und damit in Optik und Haptik einander entsprechen. Die Vereinigung von geschriebener Schrift und den Nagelkopfabdrücken im Papier geben den Arbeiten eine unverwechselbare Symbolkraft, in der religiöse Textzitate auf Ueckers individuelle Ikonografie treffen. Als Sinnbild der Verletzung verkörpern die Nägel sowie ihre Abdrücke im Werke Ueckers den Schmerz als solchen und haben damit eine anthropologische, verbindende Funktion, in der das Wesen der Nächstenliebe essentiell zum Ausdruck kommt.

Im Zusammenspiel mit den jeweiligen Textzitaten, die sich in allen drei Blättern mit dem Thema der Vergeltung auseinandersetzen, wird das Leid – versinnbildlicht durch die Nagelköpfe – mit den grundlegenden Friedensbotschaften der drei Religionen verschränkt. Denn sowohl im Judentum als auch im Christum und im Islam wird anstelle der Vergeltung eine gewaltlose, friedliche Lösung im Falle einer schweren Körperverletzung mit möglicher Todesfolge angestrebt, wie sie in den von Uecker verwendeten Textpassagen aus dem Midrasch, dem Alten Testament und dem Koran zum Ausdruck kommt. Dem dargestellten Leid wird nicht mit Vergeltung, sondern mit Rechtschaffung und Gewaltlosigkeit in allen drei Religionen begegnet.

Blatt 6

Blatt 6 bezieht sich auf eine Textpassage aus dem Midrasch, der als haggadische Auslegung der fünf Bücher Moses im rabbinischen Judentum seine Anwendung findet. Die hier zitierte Textstelle bezieht sich auf die Verse 21:22 bis 21:25 aus dem 2. Buch Moses, in der es um die zentrale Frage nach dem Strafmaß im Falle der Körperverletzung mit Todesfolge geht. Die allbekannte Talionsformel „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, die hier in veränderter Form als „Augersatz um Auge, Zahnersatz um Zahn“ in Erscheinung tritt, ist in den drei wichtigsten Gebotssammlungen der Tora vertreten: dem Bundesbuch (2. Buch Mose 22-25), dem Heiligkeitsgesetz (3. Buch Mose 17-26) und dem deuteronomischen Gesetz (5. Buch Mose 12-26). Damit zählt sie sowohl zu den Kernaussagen der Tanach als auch zu denen des Alten Testaments und damit zur Bibel. Die haggadische Auslegung der Formel, auf die sich Günther Uecker in diesem Prägedruck bezieht, macht in ihrer Abweichung deutlich, dass im rabbinischen Judentum Gleiches nicht mit Gleichem vergolten werden darf, sondern eine entsprechende und angemessene Ersatzleistung im Falle eines körperlichen Schadens mit Todesfolge zu leisten ist. Demnach steht jedem Schuldigen ein geordnetes Gerichtsverfahren und den Opfern ein entsprechender Schadensersatz zu.

Blatt 7

Blatt 7 bezieht sich auf eine Textpassage sowohl aus dem Neuen als auch aus dem Alten Testament und steht in Analogie zu Blatt 6 und 8 der Friedensgebote. Das von Uecker aufgeführte Zitat über die Vergeltung ist der Bergpredigt (Matthäus 5:38) entlehnt und veranschaulicht die von Jesus vorgenommene Neuinterpretation der Talionsformel „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ aus dem 2. Buch Moses. Jesus, der darin zur Zurückweisung von jeglicher Aufladung von Schuld aufruft, verkündet somit eine Liebe zum Feind, die ihrem Wesen nach aufopferungsvoll und bedingungslos gütig erscheint. Nicht Bestrafung, sondern demonstrative, vergebende Liebe ist die christliche Lösung im Falle eines Verbrechens anstelle der im Alten Testament geforderten Vergeltung im gleichen Umfang. Bei der letzten Textpassage handelt es sich um den Vers 19:17 aus dem 3. Buch Moses, in der Uecker auf eine Passage aus dem Alten Testament aufmerksam macht, die in Analogie zu Christus Lehre von der Nächstenliebe steht und als ihre Bezugs- und Anknüpfungspunkt angesehen werden kann.

Blatt 8

Blatt 8 der Friedensgebote beschäftigt sich mit der 10. und 19. Sure aus dem Koran, die sich den Erzählungen von Jonas und dem Wal sowie der Geburt Jesus Christus widmen und beide biblischen Figuren als Propheten Allahs anerkennen. Damit macht Günther Uecker die bestehende Analogie zwischen dem Koran und dem Alten Testament ebenso sichtbar wie auch den Unterschied zwischen der christlichen Auffassung von Jesus als Sohn Gottes und der im Islam vorherrschenden Auslegung als Prophet Allahs. Die von Uecker zitierten Verse „Ich bin ein Diener Allahs; Er hat mir das Buch gegeben und mich zu einem Propheten gemacht“ bezieht sich unmittelbar auf Jesus selbst und weist ihn damit als einen friedlichen und seligen Gesandten des Islams aus, wie in der Zeile „Er hat mich nicht gewalttätig und unselig gemacht“ deutlich wird.

Durch das Sichtbarmachen der bestehenden Querverweise im Koran, der Bibel und der Tanach gelingt Günther Uecker ein künstlerisch wertvoller Beitrag zum jüdisch-christlich-islamischen Dialog und interkulturellen Zusammenleben, in dem Brüderlichkeit und Friedfertigkeit als religiöse Credos an höchster Stelle gemeinschaftlich zum Ausdruck kommen. Damit können insbesondere die Blätter 6, 7 und 8 aus der 9-teiligen Mappe der Friedensgebote in ihrer unmittelbaren Gegenüberstellung als Appell an den Weltfrieden und der Achtung der Menschenrechte gelesen werden, die im Artikel 18 zur Wahrung der Religionsfreiheit aufruft.

Die ca. 70 x 53 cm großen Grafiken stellen eine Kombination aus Präge- und Siebdruckverfahren dar und wurden auf handgeschöpftem Büttenpapier geprägt und gedruckt. Die von Hand signierten, nummerierten und datierten Grafik aus dem Jahr 2016 sind in einer streng limitierten Auflage von jeweils 100 arabischen sowie 25 römischen Exemplaren exklusiv bei der Geuer & Geuer Art GmbH erschienen und können sowohl einzeln als auch im 3er Set erworben werden. Dieses ist zu einem Vorzugspreis erhältlich.

Titel: Blatt 6 aus der 9-teiligen Mappe der Friedensgebote
Jahr: 2016
Technik: Prägedruck mit Siebdruck auf handgeschöpftem Büttenpapier
Maße: ca. H 70,5 x B 53,5 cm
Auflage: 100 arabisch + 25 römisch, zzgl. e.a.
Signatur: von Hand signiert, datiert & nummeriert
Lieferung: ungerahmt

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